Roland Pospichal

HOF. Eigentlich sollte sein Konzert vor acht Monaten das einzige in Hof bleiben. Doch vergangenen Freitag kehrte Derek Hardie, gebürtiger Schotte, der seit 1983 in Hof lebt, ins „Johnny B.“ zurück und stellte seine CD „Landslide“ vor. Freundschaftsdienst für Wirt Michael Beyerlein, denn der fei­erte an diesem Abend das einjährige Kneipenjubiläum. Hardies Auftritt geriet zur Weltpremiere: Erstmals präsentierte sich der Solosänger mit Band. Der Wahl-Hofer Derek Hardie ist in der deutschen Country-Szene mittlerweile ein ganz Großer. Und hier vor allem für die Hörer von Radio Branden­burg: Sie haben „Johnny Boy“, die erste Single-Auskopplung des Berufsmusikers, drei Wochen lang auf Platz drei der „Country Top Five“-Show gewählt. Dabei warf Hardie internationale Country-Stars wie Tom Astor oder Garth Brooks aus dem Rennen. Hardies Aufstieg begann vor elf Monaten: In der Februar-Ausgabe des internationalen Country- und Freizeitmagazins „Country Circle“ war sein Konterfei auf dem Cover. Und - was sehr ungewöhnlich ist - auch das Titelblatt der Weihnachtsausgabe gehörte Derek Hardie, dem, wie es darunter hieß, „Aufsteiger des Jahres“. Im Februar hatte Derek Hardie seine Debüt-CD vorgelegt. Der Titel: „Landslide“. Bisher wanderten über 6500 Exemplare über den Ladentisch. Derek Hardie geht gelassen mit dem unerwarteten Erfolg um und schmiedet neue Pläne: Ab Januar will er mit seinem Produzenten Roland Pospichal ein neues Album aufnehmen. In drei bis vier Monaten soll es fertig sein. Und danach? „Ich will auf Tour gehen, die Band dafür habe ich schon“, sagt Hardie, der eisern jede Nachfrage zu seinem Alter abwehrte. In etwa 60 deutschen Städten wird er mit der neuen Band Konzerte geben. „Mit dem bisherigen Verlauf meiner Karriere bin ich zufrieden, meine Plattenfirma Bellaphone ist zufrieden. Aber“, fügt er noch augenzwinkernd an, „Millionär bin ich noch nicht. Ich bin ja nicht Tic Tac Toe.“ Für seinen Musikstil will er sich Experimente offen lassen: „Die pure Country-Schiene ist o.k., aber ich experimentiere gern auch mit Elementen aus dem Blues und Rock.“ Hardie liebt die Mischung. So covert er bei seinen Konzerten öfter auch mal seine Lieblingssongs. Favoriten sind „Desperado“ von den Eagles und „Knocking on Heaven‘s Door“ von Bob Dylan. Die Frage nach Vorbildern läßt ihn kurz nachdenken. Dann nennt er Eric Clapton. „Weil der“, sagt er, „unabhängig vom Stil fast alles spielt.“ Und: „Clapton ist zeitlos.“ Alles spielen - danach steht Derek Hardie nicht der Sinn. Der Schotte könnte sich ausge­rechnet mit Dudelsackklängen in seinen Stücken überhaupt nicht anfreunden. „Ich werde oft danach gefragt“, sagt er. „Schottischer Folk ist aber nicht mein Stil. Ich bin mit den Beatles aufgewachsen.“